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Neben literarischen und papyrologischen Quellen sind auch inschriftliche Zeugnisse überliefert. Die (Teil-)Disziplin, die sich mit diesen befasst, nennt sich Epigraphik. Die Epigraphik beschäftigt sich nicht nur mit Schriftzeugnissen auf Stein, sondern auch auf Metall, Keramik, Ziegel, Glas, Wandverputz, Mosaik, Holz, Leder etc. Das Faszinierende an Inschriften ist, ähnlich wie bei Papyri, dass uns diese in ihren antiken Originalen vorliegen bzw. in den Kopien, die bereits in der Antike erstellt wurden. Inschriften helfen unter anderem besonders bei der Untersuchung von sozialgeschichtlichen, prosopographischen (Erforschung von Personengruppen) und rechtsgeschichtlichen Fragestellungen.
Bereits seit dem 19. Jh. wird sich im Rahmen von Grossprojekten um die Erfassung von Inschriften gekümmert. In Editionen wird der transkribierte Text, wie bei Papyri, mit dem Leidener Klammersystem angegeben.
Als wichtige Editionen sind vor allem die Inscriptiones Graecae (IG) und das Corpus Inscriptionum Latinarum (CIL) zu nennen. In Ersterer werden Inschriften in griechischer Sprache aufgeführt, in Zweiterer Inschriften in lateinischer Sprache. Die Bände sind dabei nach geographischer Lage geordnet und innerhalb eines jeweiligen Bandes nach Inschriftentyp mit fortlaufender Nummerierung beziffert. Beim CIL sind hingegen nicht alle Bände geographisch geordnet (s. Bd. I,1; I,2; XV; XVI; XVII; XVIII). Bei der Benutzung der Editionen muss darauf geachtet werden, dass insbesondere die älteren Bände nicht den aktuellen Stand der Forschung wiedergeben und nicht alle bis heute gefundenen Inschriften enthalten sind. Beachtet werden sollte, dass sich in den IG und im CIL keine Übersetzungen finden lassen. Neben IG und CIL gibt es noch viele weitere Corpora wie beispielsweise die Tituli Asiae Minoris (TAM), Inschriften griechischer Städte aus Kleinasien (IK), Sylloge inscriptionum graecarum3 (Syll3), oder Orientis graeci inscriptiones selectae (OGIS) u.v.m.
Die Zitation einer Inschrift muss wie folgt angegeben werden: [Corpus] [Bandnr.] [Nummer der Inschrift]. Demnach ergibt sich beispielsweise für die Inschrift Nr. 43 aus dem Bd. II/III2 der IG folgende Zitation: IG II/III2 43.
Zwei wichtige Zeitschriften, die für die Recherche nach Inschriften, Übersetzungen und wissenschaftlichen Abhandlungen genutzt werden können, sind das Supplementum Epigraphicum Graecum (SEG) sowie die Année Epigraphique (AE). Da die Zeitschriften jährlich publiziert werden, lassen sich hier auch neu gefundene Inschriften finden. Auch werden Neueditionen von bereits edierten Inschriften angeboten. Dies macht SEG und AE zu zwei wertvollen Nachschlagewerken.
Es gibt ebenfalls Sammelwerke, die inhaltlich ähnliche Inschriften zusammenführen. Genannt sei hier beispielweise BENGTSON H., Die Staatsverträge des Altertums, München 1962– .
Wer digital nach Inschriften suchen möchte, hat verschiedene Möglichkeiten. Für die Suche nach lateinischen Inschriften sind vor allem zu empfehlen:
Griechische Inschriften lassen sich suchen
Bei den jeweiligen Datenbanken sind ebenfalls Verweise auf die Literatur gegeben, die sich mit den Inschriften befasst. Hier lässt sich demnach auch nach weiteren Übersetzungen suchen.
Als Einführungswerke hinsichtlich der lateinischen und griechischen Epigraphik lassen sich folgende Abhandlungen empfehlen: