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Links: Unter DDbDP (hellblauer Kreis oben links) findet sich eine breite alphabetische Auflistung eines Grossteils der enthaltenen Papyri. Über «Checklist of Editions» (violetter Kreis in der Mitte) kommt man zu einer Übersicht der Abkürzungen und Editionen (vgl. Frage 5).
Rechts: Der hellblaue Pfeil oben zeigt alternative Editionsangaben an. Dies bedeutet, dass der gleiche Papyrus unter einem anderen Titel an einem anderen Ort editiert und veröffentlicht worden ist (zum Umgang hiermit: vgl. Frage 8). Der violette Pfeil weist auf Werke hin, welche eine Übersetzung enthalten – in diesem Fall also LEWIS NAPHTALI, Greeks in Ptolemaic Egypt, Oakville 2001, S. 51 (in der Lehrstuhlbibliothek vorhanden). Der rote Pfeil zeigt auf eine Publikation des gleichen Papyrus auf Trismegistos, wobei man über «source» (in der Zeile darüber verlinkt) direkt zum Paralleltext kommt. Der grüne Pfeil schliesslich markiert den Beginn der Transkription des jeweiligen Papyrus in Originalsprache.
Jeder Seminarteilnehmende erhält vom Lehrstuhl ein Handout mit hilfreichen Quellen- und Literaturangaben. Je nach Thema finden sich darunter auch Hinweise auf einschlägige Papyri. Folgendes Vorgehen empfehlen wir, falls gleichzeitig eine Übersetzung des (in der Regel altgriechischen) Papyrus gefunden werden soll:
1. Suche des Papyrus auf papyri.info
2. Angegebene Edition (oder Editionen: hellblauer Pfeil oben) online oder in einer Bibliothek via Swisscovery nachschlagen und schauen, ob diese eine Übersetzung enthält; nur gewisse Editionen beinhalten zuverlässig Übersetzungen (bspw. die Oxyrhynchus-Reihe)
3. Falls die Edition keine Übersetzung enthält: Prüfen, ob auf papyri.info selbst keine Übersetzung angegeben ist (am Ende der Seite)
4. Falls auf diesem Weg keine Übersetzung gefunden wird: Frühzeitig den Lehrstuhl (lst.alonso@ius.uzh.ch) anfragen, damit er eine Übersetzung anfertigt!
Ausführliche Beispiele zur Suche nach Papyri und Übersetzungen findet man weiter unten.
Regelmässig reicht es auch, bei der Google-Suche die angegebene Abkürzung eines Papyrus einzugeben, wobei Abstände eventuell anzupassen (bspw. P. Heid statt P.Heid.) und lateinische Zahlen durch arabische zu ersetzen sind.
Papyri.info enthält neben Übersetzungsverweisen zudem wertvolle Metadaten zum Papyrus, welche beim Zitieren (s. Frage 9) und bei der Einordnung eine Rolle spielen.
Teilweise enthält weiterführende Literatur zum Thema ebenfalls eine Übersetzung, oft auch in unerwartetem Kontext. Deshalb soll eine Durchsuchung des Seminarapparats oder ein Besuch der Lehrstuhlbibliothek für eine Vielzahl von übersetzten Papyri ausreichen.
Tipp: Es kann sich lohnen, verschiedene Übersetzungen desselben Papyrus zu vergleichen, um eine möglichst präzise Übersetzung zu erhalten. Weichen sie nur in Formulierungen voneinander ab, ist dies normalerweise unproblematisch. Falls die gefundenen Übersetzungen aber in wesentlichen Punkten divergieren, soll man sich an den Lehrstuhl wenden, um den konkreten Fall abzuklären.
Da der Forschungsbereich der Juristischen Papyrologie für die meisten Studierenden und Interessierten gänzlich neu ist und schnell unübersichtlich scheinen kann, kann sich die Lektüre von gewissen Grundlagenwerken empfehlen. Hilfreiche und wichtige Grundlagenbücher und -texte, welche zusätzlich weiterführende Literaturhinweise enthalten, heissen wie folgt:
- ALONSO JOSÉ L., Juristic Papyrology and Roman Law in P. DU PLESSIS/C. ANDO/K. TUORI, the Oxford Handbook of Roman Law and Society, Oxford University Press, 2016, S. 56-69. (zur ersten Orientierung hilfreich).
- BAGNALL ROGER S. (Hrsg.), The Oxford Handbook of Papyrology, New York 2009.
- KEENAN JAMES G./MANNING J. G./YIFTACH-FIRANKO URI (Hgg.), Law and Legal Practice in Egypt from Alexander to the Arab Conquest, Cambridge 2014.
- MÉLÈZE-MODRZEJEWSKI JOSEPH, Le droit grec après Alexandre, Paris 2012.
- RUPPRECHT HANS-ALBERT, Kleine Einführung in die Papyruskunde, Darmstadt 1994.
- SCHUBART WILHELM, Einführung in die Papyruskunde, Berlin 1918. (online verfügbar)
- SEIDL ERWIN, Rechtsgeschichte Ägyptens als römischer Provinz, Sankt Augustin 1973.
- WOLFF HANS J., Das Recht der griechischen Papyri Ägyptens in der Zeit der Ptolemäer und des Prinzipats, Band I: Bedingungen und Triebkräfte der Rechtsentwicklung, München 2002.
Regelmässig findet man diese und weitere Texte im Seminarapparat unter «Allgemeines + Spezifische Literatur» oder «Juristische Papyrologie» (s. Frage 3).
Papyri zu lesen ist oft anspruchsvoll: Die Schrift ist meistens in einer Kursive gehalten, ohne dass zwischen den Wörtern ein Abstand gesetzt wurde. Auch Satzzeichen gibt es so gut wie nicht. Dazu hatte jeder Schreiber, so wie wir heute auch, eine eigene Handschrift. Ausserdem ist die grosse Mehrheit der Papyri nur fragmentarisch erhalten, was bedeutet, dass Teile des ursprünglichen Textes verloren gegangen sind. Zahlreiche Beschädigungen am Papyrus können das Verständnis des Textes erschweren. Daher erarbeiten Spezialisten Editionen, in denen der griechische Text möglichst zuverlässig nach modernen Konventionen wiedergegeben wird (d.h. mit Abständen, Satzzeichen, Akzenten usw.). Kompliziertere Stellen werden mithilfe des Leidener Klammersystems dargestellt, so etwa bei unsicheren Lesungen. Eine knappe Übersicht über die wichtigsten Zeichen findet sich auf Wikipedia. Die so etablierten Texte bilden die Grundlage der papyrologischen Forschung.
Diese Papyruseditionen werden in unterschiedlichen Publikationen veröffentlicht:
1. Eine nicht geringe Zahl von Papyri wird in den grossen Editionsreihen veröffentlicht, darunter die Oxyrhynchus- (P.Oxy.), Michigan- (P.Mich.) und Heidelberg-Reihen (P.Heid.), oder auch die Berliner Urkunden (BGU) und die Wiener Papyri (CPR). Je nach Reihe ist neben dem (griechischen) Text, einer kurzen Einführung und einem Stellenkommentar auch eine Übersetzung in einer modernen Sprache enthalten. Durch ihr Kürzel (oft mit P.) und die Publikationsnummer lassen sich die einzelnen Papyri eindeutig identifizieren.
2. Papyri, welche verstreut publiziert wurden (d.h. nicht in einer der bekannten Reihen), findet man im Sammelbuch (SB). Dieses enthält weder Übersetzung noch Kommentar und ist deshalb hauptsächlich dann heranzuziehen, wenn keine andere Edition des Papyrus gefunden werden kann. Immerhin findet man unter der Überschrift Metadaten einen Verweis auf bisherige Veröffentlichungen. Hier gilt, dass diese Informationen meistens auch auf papyri.info ersichtlich sein sollten.
3. Die Zusammenstellung von Papyruseditionen nach inhaltlichen Kriterien (Gattung, Herkunft, Bezug zu einem bestimmten Thema) kann in einem Textcorpus (Plural: Corpora) erfolgen. Diese Publikationsform bietet den Vorteil, dass der ganze Band einem Thema gewidmet ist und die einzelnen Papyri auf diese Weise anschaulich erklärt und eingeordnet werden können. Verwandt sind Papyrologische Florilegien und Chrestomathien, in denen ebenfalls nach thematischen Kriterien gesammelte Papyri publiziert werden.
Wenn mehrere Editionen desselben Papyrus vorhanden sind, sollen folgende Punkte bei der Auswahl einer geeigneten Edition helfen:
Grundsätzlich werden zu Beginn der Arbeit ein Literatur- sowie ein separates Quellenverzeichnis erstellt (s. hierzu das Merkblatt auf der Website des Lehrstuhls). Allerdings ist ein eigenständiges Papyrusverzeichnis mit sämtlichen verwendeten Papyri grundsätzlich nicht nötig und einzig bei ausführlichen Masterarbeiten unter Umständen angebracht – aber sicher nicht Pflicht.
Im Fliesstext dagegen ist der jeweilige Papyrus wie alle anderen Quellen als Fussnote anzugeben, wobei hier eine möglichst exakte Angabe erwartet wird: In Klammern sind Herkunft und Jahrgang des Papyrus (Informationen diesbezüglich können papyri.info entnommen werden) zu ergänzen; zudem soll klar hervorgehen, mit welcher Edition genau gearbeitet wurde und welche Übersetzung der Arbeit zugrunde liegt, sofern der Papyrus nicht eigenständig übersetzt wurde! Bei der ersten Erwähnung sollen in der Fussnote alle Editionen desselben Papyrus genannt werden. Bei jeder weiteren Nennung reicht die Angabe der ersten Edition.
Im Abkürzungsverzeichnis der Arbeit sind dagegen die Editionskürzel nie anzugeben, es sei denn, man habe eine neue Abkürzung erfunden, was jedoch selten vorkommen soll.
Zur allgemeinen Zitierweise sei auf Dokumente verwiesen.
Beispiel: In der Arbeit wurde P.Abinn. 9 verwendet. Durch die Suche nach diesem Papyrus auf papyri.info (zum genauen Vorgehen s. Frage 6) findet man unter «Publications» alle weiteren Editionen desselben Papyrus, zusätzlich den Fundort unter «Origin» und die Zeit der Erstellung unter «Date». Bei der erstmaligen Erwähnung dieses Papyrus muss also in der Fussnote der Arbeit folgende Quelle vermerkt werden: P.Abinn. 9 = P.Lond. II 231 = W.Chr. 322 = Sel. Pap. II 428 (Alexandria, ca. 346 n. Chr.). In jeder weiteren Fussnote mit diesem Papyrus reicht die Angabe der ersten Edition, also P.Abinn. 9.
Folgende Werke können als mögliche Hilfsmittel bei der Bearbeitung von Papyri empfohlen werden:
• KIESSLING EMIL, Wörterbuch der griechischen Papyrusurkunden, Amsterdam 1971.
• MCNAMEE KATHLEEN, Abbreviations in Greek Literary Papyri and Ostraca, Chico 1981 (online verfügbar; Griechischkenntnisse vorausgesetzt).
• PREISIGKE FRIEDRICH/KIESSLING EMIL, Wörterbuch der griechischen Papyrusurkunden, Wiesbaden 1993 (zentrales Nachschlagewerk, das den Sprachgebrauch in den Papyri dokumentiert).
• TURNER ERIC G., Greek Papyri, Princeton 1968 (im 5. Kapitel: Hinweise zur Editionstechnik von Papyri).
• Wörterlisten (hilfreich bei der Suche nach spezifischen Namen, Ausdrücken oder Personen).
Weitere hilfreiche Websites findet man hier:
• Die bereits in Frage 6 erwähnte Website Trismegistos kann auch für die Suche nach Papyri verwendet werden, wobei nach Nummer, Fundort oder Alter gefiltert werden kann. Scrollt man beim gewünschten Eintrag hinunter, findet man je nach Bestand den Papyrus im Originaltext. Der Vorteil der hier vorhandenen Texte besteht darin, dass direkt über ein Wort im Originaltext mit der Maus gefahren werden kann, um eine Übersetzung mit weiteren Erläuterungen anzeigen zu lassen. Dies ist von grosser Hilfe, wenn man spezifische Begriffe im Papyrus erforscht, wobei Kenntnisse der griechischen Schrift von Vorteil sind. Eine vollständige Übersetzung findet man hier dagegen nicht.
• Manchmal findet man auf Google Scholar Links zu Übersetzungen von ausgewählten Papyri.
• Das Advanced Papyrological Information System (APIS) beinhaltet Bilder der Originalfragmente, detaillierte Informationen (indem man auf das Bild des Fragments klickt) sowie vielfach englische Übersetzungen.
• Spezifisch für Papyri aus Spanien empfiehlt sich zusätzlich die Seite DVCTVS. Sie enthält keine Übersetzungen, aber Informationen zu den papyrologischen Funden in Spanien sowie einen Katalog von Aufnahmen der entsprechenden Fundstücke.
• Spezifisch für Papyri aus der Oxyrhynchus-Reihe empfiehlt sich zudem die Seite Oxyrhynchus Online, wo ebenfalls Bilder des Originalpapyrus zu finden sind. Dafür einzugeben ist lediglich die arabische Zahl am Ende der Signatur (P.Oxy.LXVI ____).
• Wenn ein Papyrus nicht direkt gefunden wird, kann es sich lohnen, in themenbezogenen Zeitschriften nachzuschlagen. Über das UZH VPN kann beispielsweise die Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik online gelesen und heruntergeladen werden, welche wertvolle Aufsätze und Editionen enthält. Auch auf The Journal of Juristic Papyrology hat man online Zugriff.
Im Anschluss sind Beispiele zum Finden von Übersetzungen eines Papyrus aufgezeigt (s. Frage 6):
Beispiel 1: Auf dem Seminarhandout ist eine Quelle mit der Signatur P. Freib. III 29 empfohlen. Man geht also in den Seminarapparat und sucht im Ordner «Papyruseditionen» nach dem Dokument P.Freib. 3 (beachte Abstände und arabische statt lateinischer Zahl!), welches dort enthalten ist. Durch Doppelklick öffnet man den Band und scrollt bis zum Papyrus 29, dessen Beschreibung in diesem Fall auf S. 15 beginnt. Auf S. 22 ist der Papyrus auf Griechisch vollständig abgedruckt. Der Vorteil ist hier, dass meist eine Übersetzung sowie ein Kommentar zum Papyrus angefügt sind.
In der ebenfalls auf der Seminarseite erhaltenen digitalen Lehrstuhlbibliothek (Excel-Tabelle unter «Dateien») kann man parallel entweder gleich die Signatur (d.h. ohne die arabische Zahl, in diesem Fall P. Freib. III) in der Tabelle suchen (Mac: Command+F/Windows: Ctrl+F) oder den Autorennamen. Unser Band findet sich unter der Bibliothekssignatur La1 P. Freib. III und kann beim nächsten Besuch der Lehrstuhlbibliothek vor Ort angesehen werden. Im physischen Exemplar findet man neben dem Text auch eine breite Einleitung und Einordnung, was für die Recherche zentral sein wird.
Beispiel 2: Auf dem Seminarhandout ist eine Quelle mit der Signatur SB XII 10967 angegeben. Auf papyri.info kommt man in der oberen Leiste unter DDbDP auf eine Übersicht, in der die Abkürzung SB (für Sammelbuch) zu finden ist. Mit einem weiteren Klick sieht man alle verfügbaren Bände, darunter auch der gesuchte Band 12 (hier in arabischen Zahlen). Indem man sich in der nun erscheinenden Tabelle durchklickt, gelangt man schliesslich zur Nummer 10967. In diesem Fall ist auch eine englische Übersetzung neben der Transkription beigefügt, wenn man herunterscrollt.
Beispiel 3: Auf dem Seminarhandout ist eine Quelle mit der Signatur P. Stras. I 22 angegeben. Auf papyri.info geht man gleich vor wie oben und findet so die Transkription des Papyrus, diesmal aber ohne beigefügte Übersetzung. Zurück auf der Startseite klickt man auf «Checklist of Editions» und sucht die ausgeschriebene Quelle der Abkürzung P.Stras., in diesem Falle also «Griechische Papyrus der Kaiserlichen Universitäts- und Landes-bibliothek zu Strassburg» (sic!) von FRIEDRICH PREISIGKE. Darunter erkennt man, dass dieses Werk (hier: Band I) online verfügbar ist. Über den Link gelangt man zur gescannten Version, wo man neben der Übersetzung auch viele Erläuterungen findet.
Will man das physische Exemplar einsehen bzw. ist keine digitalisierte Version zugänglich, gibt man in der Excel-Datei der Lehrstuhlbibliothek den Titel ganz oder zumindest seine Schlagwörter (falls sich beim Volltitel Fehler eingeschlichen haben sollten, wie es hier der Fall war) ein und kommt so zur Signatur La1 P. Stras. I, was sich in diesem Fall und vielen anderen bereits aus der Abkürzung selbst ergeben hätte.
Auf Swisscovery sollte ebenfalls stets der Volltitel eingeben werden (oder wieder die entsprechenden Schlagwörter) und nach den angegebenen Autoren, in diesem Fall also PREISIGKE, gefiltert werden. Hierbei ist das dritte Ergebnis das Beste, da die ersten zwei Versionen im Raum Zürich nicht verfügbar sind (hier müsste also eine Fernleihe gegen Gebühr beantragt werden; s. Frage 14) und die weiteren Angaben lediglich Artikel in Festschriften oder Rezensionen des Werkes zu sein scheinen. Nun kann das physische Exemplar ausgeliehen und darin die Übersetzung gefunden werden.
Beispiel 4: Die Recherche hat zum sechsten Band des Sammelbuchs griechischer Urkunden aus Ägypten von EMIL KIESSLING geführt, spezifischer zur Urkunde 9174 (die Abkürzung also: SB VI 9174). Tatsächlich ist dieser Papyrus auf papyri.info gar nicht enthalten. Auf Trismegistos findet man durch die Suche nach SB 6 9174 dagegen den Papyrus sowie Angaben zu Publikationen. Als erste Angabe steht ein Werk mit dem Titel «The Archive of Aurelius Isidorus», die Zahl 94 daneben steht für die Nummer des Papyrus in dieser Kompilation. Dieses Buch ist zwar nicht auf Swisscovery zu finden, aber in der lehrstuhleigenen Bibliothek mit der Signatur La1 P. Cair. Isid. Im physischen Exemplar ist eine englische Übersetzung des Papyrus an der angegebenen Stelle (S. 340) zu finden.