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Informationen für Studierende
In der Regel führt unser Lehrstuhl sowohl im Herbst- als auch im Frühjahrssemester ein Seminar durch. Informationen dazu finden Sie jeweils ab Publikation der Seminarangebotsliste durch die Fakultät hier auf der Website.
Nach Buchung eines Seminars werden Sie vom Lehrstuhl nach Ende der Stornierungsfrist zum weiteren Vorgehen kontakiert. Die obligatorischen Vorbesprechungen für die Seminare finden normalerweise ein bis zwei Monate nach dem Ende der Stornierungsfrist statt.
Bitte beachten Sie, dass für die Seminare ein geringfügiger Unkostenbeitrag erhoben werden kann.
Seminaraushang Mahlmann FS25 (PDF, 150 KB)
Demokratie ist noch bis vor wenigen Jahren als ein unbestrittenes Leitmodel der Organisation politischer Gemeinschaften angesehen worden. Die Zukunft schien das Versprechen bereitzuhalten, dass auch noch existierende autoritäre Staaten zu demokratischen Strukturen finden könnten. Die Lage hat sich seitdem fundamental geändert. Demokratische Verfassungsstaaten stehen unter Druck – von aussen durch autoritäre Regime und von innen durch politische Kräfte, die autoritäre Strukturen anstreben, wenn auch mit weiter bestehender demokratischer Fassade, häufig unter dem Begriff «Populismus» diskutiert. Eine Krise der Demokratie wird weithin konstatiert und diskutiert. Sie ist zu einem Kernthema auch staats- und verfassungsrechtlicher Diskussionen geworden.
Das Seminar wird vor diesem Hintergrund die verfassungsrechtlichen Grundlagen von Demokratie in verfassungsvergleichender Perspektive untersuchen. Dabei werden die Verfassungen der Schweiz und Indiens im Mittelpunkt stehen, die unterschiedliche und aufschlussreiche Fallstudien dafür bilden, wie Demokratie verwirklicht werden kann, welche Probleme zu bewältigen sind und wie eine Demokratie auch in Zeiten von Krisen und tiefgehenden globalen Herausforderungen erhalten werden kann. Der Vergleich soll Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Regelungen und ihre Gründe herausarbeiten und ermitteln, was verfassungsdogmatisch und verfassungstheoretisch aus den vergleichenden Befunden gelernt werden könnte. Nicht zuletzt wird es darum gehen, sich der normativen Grundlagen von Demokratien zu vergewissern und zu fragen, wie die Idee der Verwirklichung von Würde und Autonomie von Menschen in demokratischen Ordnungen auch in der Zukunft mit Leben erfüllt werden kann.
Das Seminar wird diesen Fragen verfassungsrechtlich, verfassungshistorisch und rechtsphilosophisch nachgehen. Die Verfassungsordnung Indiens ist dabei ein besonders faszinierendes Untersuchungsobjekt. Sie ist von sehr grosser internationaler Bedeutung. Sie regelt das Leben von 1,3 Milliarden Menschen. Sie bildet das herausragende Beispiel einer nach der Entkolonialisierung entstandenen Verfassung eines Landes des Globalen Südens, die eine demokratische Ordnung, die an Grundrechte gebunden ist, geschaffen hat und die bis heute Geltung besitzt. Zudem wurde 2024 ein Freihandelsabkommen zwischen den EFTA-Staaten, und damit auch der Schweiz, und Indien abgeschlossen, das vertiefte Beziehungen dieser Staaten verspricht.
Das Seminar wird mit dem herausragenden Verfassungsrechtler Prof. Dr. Arun Thiruvengadam, National Law School, Bangalore, der führenden Rechtsfakultät Indiens, unterrichtet werden, mit der die Rechtswissenschaftliche Fakultät eine Partnerschaft auch mit Austauschprogrammen für Studierende pflegt.
Die Seminararbeiten können auf Deutsch oder Englisch verfasst werden. Die Themen werden in einer Vorbesprechung nach Vergabe der Seminarplätze aufgrund der Präferenzen der Studierenden bestimmt.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: lst.mahlmann@ius.uzh.ch
Themenblöcke:
Innerhalb dieser Themenblöcke können je nach Interesse unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt werden.