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„Subsidiarität“ ist zu einem Schlüsselbegriff des Diskurses um die Europäische Menschenrechtskonvention (EMRK) geworden. Neben seiner vielbeachteten materiell-rechtlichen Funktion, kommt dem Begriff auch eine verfahrensrechtliche Tragweite zu. Das vorliegende Buch widmet sich dieser prozessualen Dimension des Subsidiaritätsprinzips und beleuchtet das Verhältnis von nationalen Gerichten und europäischem Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) mit Blick auf die Tatsachenfeststellung. Konkret geht es einerseits um die Frage, wie der EGMR mit Tatsachen umgehen soll, die erst nach Abschluss des nationalen Verfahrens entstanden sind oder vor dem EGMR neu vorgebracht werden (echte und unechte Noven). Anderseits ist aufzuzeigen, ob und unter welchen Umständen der EGMR von den Tatsachenfeststellungen der nationalen Gerichte abweichen soll.
“Subsidiarity” is one of the key notions of the current academic discourse connected to the European Convention of Human Rights (ECHR). Beside its widely recognised material substance, the concept also covers certain procedural aspects. The present book is dedicated to this procedural dimension of subsidiarity and elucidates the relation between national courts and the European Court of Human Rights (ECtHR) with regard to the establishment of the relevant facts of a case. Two specific issues need to be addressed in this context. How should the ECtHR consider facts, which have emerged (or been referred to by the applicant) only after the completion of the national proceedings? Should the ECtHR depart from the facts established by national courts, and – if yes –, in which circumstances?