Geschichte der Rechtsmedizin im 19. und 20. Jahrhundert

Das Seminar befasst sich mit der Entwicklung der Rechtsmedizin im 19. und 20. Jahrhundert - einer entscheidenden Phase, in der sich die Disziplin von einer empirischen Praxis zu einer wissenschaftlich fundierten Fachrichtung entwickelte, welche in zahlreiche Rechtssysteme integriert wurde. Es werden die bedeutendsten technologischen und methodischen Fortschritte behandelt, darunter die Einführung des Mikroskops, chemischer Analysen und der forensischen Toxikologie, die genauere Untersuchungen von Vergiftungsfällen und verdächtigen Todesfällen ermöglichten.

Zudem wird das Seminar die Beziehung zwischen Rechtsmedizin und Kriminologie untersuchen, insbesondere die Entwicklung der Daktyloskopie und die ersten Experimente zur kriminalistischen Anthropometrie. Darüber hinaus wird die Bedeutung der Rechtsmedizin für die Gesetzgebung dieser Zeit beleuchtet, insbesondere in Bezug auf Themen wie Identifizierung, Gewaltverbrechen und psychiatrische Gutachten. Abschliessend werden historische Fallstudien präsentiert, die das sich wandelnde Verständnis und die Rolle der Rechtsmedizin veranschaulichen.

Themen für eine Bachelor/Masterarbeit

• Die Entwicklung der forensischen Toxikologie im 19. Jahrhundert: Die Rolle von Mathieu Orfila.
• Die Rechtsmedizin in Strafprozessen: Bedeutende Fälle zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert.
• Die Entwicklung der Daktyloskopie und ihr Einfluss auf das Rechtssystem.
• Die Rolle der forensischen Psychiatrie in der Rechtsmedizin des 19. Jahrhunderts.
• Die Einführung des Mikroskops in die rechtsmedizinische Praxis: Ein Paradigmenwechsel.
• Autopsie und Todesursachen: Ein Vergleich zwischen medizinischer und juristischer Praxis im 19. Jahrhundert.

I. Seminarleistung

Die Studierenden verfassen eine Bachelorarbeit (ca. 45.000 Zeichen/in etwa 25 Seiten) oder eine Masterarbeit (ca. 100'000 Zeichen/in etwa 40 Seiten) und werden diese im Rahmen des Seminars präsentieren. Die aktive Teilnahme am Seminar fliesst in der Leistungsbeurteilung ein.

II. Seminardurchführung

Das Seminar findet an der Universität Zürich statt. Die Seminarsprachen sind Deutsch, Französisch und Italienisch. Zudem wird eine Exkursion zum Kriminalanthropologischen Museum Cesare Lombroso in Turin organisiert Museo Lombroso.

Für Rückfragen und weitere Informationen wenden Sie sich bitte per E-Mail an: lst.fiocchi@ius.uzh.ch.

III. Zulassungsbedingungen

Es sind Bachelor und Masterstudierende für das Seminar zugelassen. Studierende der Rechtswissenschaftlichen Fakultät sowie anderer Fakultäten der Universität Zürich sind ebenfalls teilnahmeberechtigt.

IV. Anmeldung

Die Anmeldung findet über das Modulbuchungstool statt.

V. Abgabetermin

Der Abgabetermin für die Bachelor und Masterarbeit ist der 10. November 2025.