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Rechtswissenschaftliche Fakultät Lehrstuhl Vogt

Christoph Burckhardt

Loyalitätsaktien im schweizerischen Recht de lege lata und de lege ferenda

Die Sorge, dass börsenkotierte Aktiengesellschaften sich zum Nachteil von Wirtschaft und Gesellschaft zunehmend von kurzfristigen Einflüssen des Kapitalmarkts leiten lassen, ist in Lehre, Unternehmenspraxis und Politik weit verbreitet. In einigen Ländern sind Gesetzgeber und Aktiengesellschaften deshalb dazu übergegangen, Konzepte zur Förderung langfristiger Aktionärsbeteiligungen umzusetzen. In der Schweiz wird zurzeit im Rahmen der Aktienrechtsrevision unter dem Begriff Loyalitätsaktien über die Einführung unterschiedlicher Arten von Vorzugsrechten für langfristige Aktionäre diskutiert. Möglich sein sollen eine höhere Dividendenausschüttung, eine höhere Rückzahlung von Kapitalreserven sowie Vorzugsrechte und ein vorteilhafter Ausgabebetrag bei der Ausgabe neuer Aktien oder der Einräumung von Optionsrechten.

Das Ziel der Dissertation ist die Beantwortung der Frage, ob und inwieweit langfristige Aktionärsbeteiligungen im schweizerischen Recht mit aktienrechtlichen Konzepten gefördert und begünstigt werden dürfen. Als Grundlage für die Auseinandersetzung mit dieser Frage dienen die Entwicklung eines Leitbilds der Aktionärsloyalität und die rechtsökonomische Erörterung der Auswirkungen kurzfristiger Orientierung im Kapitalmarkt. In einer rechtsvergleichenden Betrachtung wird sodann aufgezeigt, welche Konzepte sich zur Förderung langfristiger Aktionärsbeteiligungen eignen und wie diese in der Praxis umzusetzen sind. Der Schwerpunkt liegt dabei im Allgemeinen auf den im Rahmen der Aktienrechtsrevision diskutierten Konzepten und im Besonderen auf der Loyalitätsdividende.

Die erwarteten Forschungsergebnisse führen zu einem Erkenntnisgewinn für die Wissenschaft, geben der Verwaltung sowie dem Gesetzgeber die erforderlichen Grundlagen für die Ausarbeitung möglicher Konzepte zur Förderung langfristiger Aktionärsbeteiligungen und bieten der Praxis mit Muster-Statutenklauseln ein Werkzeug zur Umsetzung dieser Konzepte.

Prof. Dr. Hans-Ueli Vogt begleitet das Dissertationsprojekt von Herrn Christoph Burckhardt als Zweitbetreuer.