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Rechtswissenschaftliche Fakultät Lehrstuhl Alonso

Proseminar Antike Rechtsgeschichte: Schuldner des Kaisers! Wie man die gesellschaftliche Elite ruiniert

(V-Nr. 0202)

Titel
Proseminar Antike Rechtsgeschichte: Schuldner des Kaisers! Wie man die gesellschaftliche Elite ruiniert
Dozierende Prof. Dr. iur. José Luis Alonso & Mareike-Beatrice Stanke
Beschreibung

Das Römische Reich im 3. Jh. n. Chr. war von Krisen gebeutelt. Diese lassen sich nicht nur auf militärischer Ebene, sondern auch im Alltag der Bevölkerung ausmachen. Die Quellenlage in Ägypten ermöglicht uns dabei zahlreiche Einblicke in Einzelschicksale: Da ist der Vater, der seinen Sohn vor der Ausübung eines Zwangsdienstes beschützen möchte, um die Familie vor dem finanziellen Ruin zu bewahren. Da ist ein für einen Zwangsdienst Nominierter, der zumindest Konditionen für die Ausübung auszuhandeln versucht und da sind sogar Personen, die ihr Vermögen abtreten, um sich ihrer Zwangsdienstnominierung zu entziehen, oder die aus ihren Heimatdörfern fliehen, um den Fängen des Fiskus zu entkommen. Die Antwort der römischen Verwaltung fiel zuweilen hart aus; sie war aber auch gerade in Zeiten der Krise um Schadensbegrenzung bemüht.

Im Proseminar wird sich anhand von ausgewählten Fallbeispielen der Einzelschicksale angenommen, um zu untersuchen, welcher rechtlichen Praktiken und Möglichkeiten sie sich bedienten, um möglichst glimpflich aus ihrer Misere herauszukommen und welche rechtlichen (Regulierungs-)Massnahmen die römische Verwaltung ergriff, um die Verwaltung des Reiches weiterhin zu sichern.

Das Proseminar dient der Vorbereitung auf Qualifikationsarbeiten wie der Bachelorarbeit. Der Fokus liegt hierbei auf einer methodisch korrekten und wissenschaftlich fundierten Arbeitsweise und einer sachkundigen Reflexion juristischer Diskurse.

Lernziele

Die Studierenden können

  • rechtsgeschichtliche Methoden anwenden,
  • erworbenes Wissen zum wissenschaftlichen, quellenbasierten Arbeiten vertiefen, Quellen analysieren und untereinander vergleichen,
  • eine rechtswissenschaftliche Fragestellung entwickeln und diese systematisch im Rahmen einer Arbeit unter Berücksichtigung einer leserfreundlichen Sprache beantworten,
  • ein wissenschaftliches Thema verständlich und argumentativ schlüssig unter Einhaltung einer vorgegebenen Zeitdauer Dritten vermitteln.
Leistungsnachweis
  • Aktive Teilnahme

  • Lektüre gemäss Plan

  • Kurzvortrag mit anschliessender Diskussion

  • Eine Proseminararbeit von 8 bis 10 Seiten entsprechend 20.000–25.000 Zeichen (die Literaturliste ist hierbei nicht mitgerechnet) zu einem selbstgewählten Thema aus dem Themenbereich des Moduls. Wir empfehlen das Verfassen der Arbeit zum Vortragsthema. Hinweise zu Zitierweise und dem Verfassen von Arbeit generell finden Sie zur gegebenen Zeit hier.
     

Termin Dienstag, 16:15-18:00 (unregelmässig)
Raum PLD-E-04 (Plattenstrasse 32)
Sprechstunde

Mittwochs, 13:30–15:30 Uhr (nach Voranmeldung, RAI-H-099)
Obligatorisch ist jeweils die Vor- und Nachbesprechung des eigenen Vortrags.

Modul Siehe
 
Veranstaltungsplan (provisorisch):
Datum
Thema

24.09.2024

Historische Einführung
01.10.2024
Propädeutik und Quellenkunde

08.10.2024

Zwangsdienste und die Fiskalverwaltung

29.10.2024

„… welches Vermögen er auch immer finden mag …“: Die Auswirkungen kaiserlicher Rechtsprechung anhand von P.Oxy. XLIII 3105 (229–235 n. Chr.)

12.11.2024
 

„Ich … wünsche Dir alles Gute, mein Theuerster“: Vermögensabtretung zur Vermeidung des Kosmetenamtes (CPR I 20; 17. Juli 250 n. Chr.)

26.11.2024
 

Der Fall des Achilles: P.Ryl. II 77 (31. Okt. 192 n. Chr.)

10.12.2024
 

Detektivarbeit für die Administration: Vermögenshaftung bei Fiskalschuldnern (BGU IV 1047; nach 28. Aug. 131 n. Chr.)

17.12.2024
 
Die unbekannte Darlehensgeberin von P.Tebt. II 329 (13. Okt. 139–14. Aug. 140 n. Chr.): Dingliche Sicherungsrechte vor den Augen des Fiskus