Antike Rechtsgeschichte

Das römische Recht in seiner endgültigen Form, wie es im Corpus Iuris Civilis Justinians zusammengefasst ist, bildet die Grundlage aller kontinentaleuropäischen Rechtsordnungen und wird daher häufig isoliert als einzige Quelle unseres Rechtsdenkens betrachtet.

Entgegen diesem idealisierten römischen Recht der romanistischen Tradition entstand und entwickelte sich das eigentliche römische Recht neben vielen anderen antiken Rechtstraditionen, die ihm Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende vorausgingen.

Die Rechtsgeschichte war also schon alt, als das römische Recht seine Entwicklung begann. Ziel der Vorlesung «Antike Rechtsgeschichte» ist es, diese «anderen» Rechtstraditionen und ihre Wechselwirkungen mit dem römischen Recht zu untersuchen. Anhand von Beispielen aus der mesopotamischen, ägyptischen und griechischen Rechtstradition wird die tatsächliche Rechtspraxis dieser antiken Kulturen untersucht, die uns durch zahlreiche Dokumente, insbesondere Tontafeln aus Mesopotamien und Papyri aus dem griechischen und römischen Ägypten und dem Nahen Osten, überliefert ist.

Der Kurs wird sich auch mit den Problemen befassen, die sich aus der Ausdehnung des Römischen Reiches ergaben: Insbesondere wie die römischen Juristen, die römischen Gerichte und die kaiserliche Bürokratie mit einer Rechtspraxis in den Provinzen umgingen, die anders als in Italien oft noch von nicht-römischen Rechtstraditionen beherrscht war.

Podcasts:
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