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Mehr als 300 Stiftungsbegeisterte nahmen am 3. Juni 2015 am Schweizer Stiftungssymposium in Rüschlikon teil. In zwei Plenarrunden diskutierten Referenten aus Praxis und Wissenschaft über das Thema „Ohne Wirken keine Wirkung – Wie Stiftungen ihre Ziele erreichen“ und zeigten auf, wie Wirkung gesellschaftlich und strategisch entsteht. In sechs parallel stattfindenden Workshops wurden Fragestellungen aus dem Stiftungsalltag vertieft.
Das Zitat von Gottlieb Duttweiler „Freiwilligkeit ist der Preis der Freiheit“ wurde von Stephan Schmidheiny rezitiert. Er stellte die Freiheit als grosses Privileg dar und formulierte hieraus einen Auftrag: Jedermann, der in der Wahl seiner Ziele nicht beschränkt sei, könne eine Stiftung gründen, eine Kapitallösung lasse sich finden.
Kriterien zur Zielerreichung
Ein wichtiger Faktor zur Zielerreichung ist das Stiftungsvermögen. Die Pflege der Wirkung der Förderung reiche nicht mehr aus, Stiftungen müssten sich auch mit der Wirkung des Vermögens befassen, meinte Lukas von Orelli, Geschäftsführer der Velux Stiftung. Die Relevanz der Vermögensbewirtschaftung spiegelt sich auch im Swiss Foundation Code wider, dessen dritte Auflage im Herbst 2015 erscheint.
Bei der Wahl der Anlage, sollte eine Stiftung verschiedene Arten von Investments in Betracht ziehen, um das passendste Instrument zu wählen. Darunter fallen auch nachhaltige Investitionen und „Impact Investments“. Eine sinnvolle Vermögensbewirtschaftung braucht jedoch viel Know-how und eine gewisse Risikobereitschaft im Stiftungsmanagement.
Weitere Faktoren, welche die Wirkung beeinflussen, sind die klare Definition des Ziels, präzise, messbare Strategien und deren Beobachtung im Verlauf der Anwendung. Zum Schluss sollte evaluiert werden, ob das gewünschte Ziel erreicht wurde, um allenfalls die Strategien anzupassen.
Die klare Strategiewahl betreffend Anlageform und -objekt ist komplex und fordert ein grosses Know-how im Stiftungsmanagement. Kleine Stiftungen können sich dies häufig kaum leisten. Einige Teilnehmer stuften diese Kompetenz jedoch als Pflicht einer jeder Stiftung ein, da letztere von Steuerprivilegien profitiert und deshalb das Geld verantwortungsvoll einsetzen soll.
Wirkung durch Zeit
Einigkeit herrschte darüber, dass zur Erreichung der gewünschten Wirkung viel Geduld, Energie und ein weit gefasster Zeithorizont nötig ist, weil ihr oft eine Bewusstseinsänderung in einer Kultur vo-rausgehen muss. Die besten Strategien können schief gehen, weil die Bereitschaft zu einem Rich-tungswechsel nicht vorhanden ist, was Peter Drucker mit dem Satz „Culture eats strategy for break-fast“ prägte.
Vielleicht würde Schmidheinys Idee, die Schaffung einer Stiftung „zur Förderung des gesunden Menschenverstandes“, die Offenheit zu Neuerungen und breiter Wirkung fördern. Die vielen Stiftungsinteressierten, welche mit Elan und Engagement den sonnigen Prachttag im Gottlieb Duttweiler Institut verbrachten, die spannenden Vorträge und intensiven Diskussionen, das präzise Zeitmanagement und die Wahl der Vorträge durch Beate Eckhardt, Geschäftsführerin SwissFoundations, lassen darauf schliessen, dass viele Stiftungen und Stiftungsvertreter bereit sind, an einer Kulturveränderung mitzuwirken.
Deborah Simone Kappeler